Millionen Haushalte mit kleinem Einkommen trifft es besonders hart: Steigende Beiträge für die KFZ-Versicherung ab 2024. Doch warum wird es für rund 7,4 Millionen eine Steigerung um bis zu 50 % geben?
Auch wenn die Kosten immer mehr zur finanziellen Belastung werden: Gerade Geringverdiener, Rentner und viele Bürgergeld-Empfänger sind auf ihr Auto angewiesen. Die einen, weil sie zur Arbeit pendeln, die anderen, weil ihnen mit einem fahrbaren Untersatz Besorgungen und Arzttermine leichter fallen.
Da wirkt die Nachricht über eine Anhebung der Beiträge zur KFZ-Versicherung wie ein Schock. Unweigerlich fragen sich die Betroffenen: Was ist der Grund?
Wir gehen in unserem Artikel auf den Grund für die Preissteigerung von bis zu 50 % ein und erklären, wer besonders davon betroffen sein könnte, wenn die KFZ-Versicherung ab 2024 teurer wird.
Die Hintergründe: Darum steigt die Kfz-Versicherung für viele
Im Grunde ist es gar nicht so außergewöhnlich, dass KFZ-Versicherer die Grundlagen für die Berechnung der Versicherungsbeiträge überprüfen und anpassen.
Allerdings ist es in der aktuell angespannten Finanzsituation für so manchen Geringverdiener oder Rentner besonders hart, wenn jetzt auch noch die Versicherungsprämien steigen. Denn in diesem Jahr werden besonders bei den Typklassen Anpassungen vorgenommen.
Neben den Regionalklassen werden auch die Typklassen regelmäßig aufs Neue bewertet.
Was versteht man unter einer Typklasse?
Bei der Typklasse handelt es sich um einen statistischen Wert, der in einer Zahl zwischen 10 und 34 ausgedrückt wird. Dieser Wert spiegelt sämtliche Schadensbilanzen eines Jahres zu einem Fahrzeugtyp wider.
Berechnung der Typklassen
Für die Typklassen-Anpassung legen die KFZ-Versicherer die Schadensbilanzen zu jedem Fahrzeugtyp der letzten drei Jahre zugrunde.In diesem Jahr wurden dazu die Schadensstatistiken von 2020 bis 2022 ausgewertet.
Einfach ausgedrückt: Waren im jeweiligen Zeitraum beispielsweise sehr viele VW Golf in Unfälle verwickelt, wird dieser Typ Auto im darauffolgenden Jahr höher eingestuft. Und damit meist auch teurer in der KFZ-Versicherung.
In diesem Zusammenhang wird aber nicht nur die Häufigkeit der Schadensmeldungen bewertet, sondern auch die damit verbundenen Kosten. Mussten die deutschen KFZ-Versicherer beispielsweise für den Seat Arona 1.5 insgesamt weniger Schäden regulieren, also auch weniger Geld zur Schadensregulierung ausgeben, werden für diesen Fahrzeugtyp die Beiträge sinken.
Betroffene Fahrzeuge
Laut ADAC trifft es überwiegend SUVs und Autotypen der Oberklasse. Aber auch Mittelklasse- oder Kleinwagen können betroffen sein.
Beispielsweise werden Fahrzeugtypen wie BMW 523I Touring, Mercedes Benz, CLA 180 Shooting Brake, Renault Clio Grandtour 0.9, Škoda Kamiq 1.5 TSI, Toyota C-HR Hybrid 2.0 oder Volvo S60 2.0 D4 mit der neuen Typklasse günstiger.
Modelle wie Audi A4 Avant 1.4 TFSI, Ford Puma 1.0, Mercedes Benz, GLC 250 Coupe 4Matic, Nissan Leaf oder VW T-Roc 2.0 TDI 4Motion hingegen werden teurer.
Unser Tipp: Wer sich zu seinem KFZ ganz genau informieren will, kann auf der Webseite des GDV eine Typklassenabfrage starten.
Wie viel teurer kann es werden?
Wie teuer es im Einzelnen werden kann, lässt sich pauschal nicht beantworten. Denn bei der Berechnung der Beitragshöhe einer KFZ-Versicherung spielen neben der Typklasse auch die Regionalklasse, die Schadenfreiheitsklasse, die KFZ-Haftpflicht sowie die Kaskoversicherung (Teilkasko oder Vollkasko) eine Rolle.
Aber einige Beispiele können wir nennen. Ein Toyota Prius mit einer Teilkaskoversicherung kann bis zu 34 % teurer werden. Das wären unter Umständen bis zu 216 Euro Mehrkosten pro Jahr.
Bei einem Mercedes CLA hingegen wird es günstiger, denn hier sinkt der KFZ-Versicherungsbeitrag um bis zu 24 %, was in etwa 110 Euro entspricht.
Was kann man dagegen tun?
Vermutlich werden nur wenige Geringverdiener, Bürgergeld-Empfänger und Rentner betroffen sein, da sie meist aus Kostengründen ohnehin Kleinwagen oder auch ältere Modelle fahren.
Wer dennoch in eine höhere Typklasse rutscht und somit eine höhere KFZ-Versicherungen bezahlen muss, kann von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen.
Link: KFZ-Versicherungen vergleichen
Fazit: Für Millionen Autofahrer ändert sich viele
Die neue Typklassen-Anpassung kann besonders Geringverdiener und Rentner hart treffen, denn unter Umständen können die Beiträge der KFZ-Versicherung um bis zu 50 % steigen. Doch wir raten: Ruhe bewahren und abwarten. Und wenn es doch teurer wird, lohnt sich ein ausführlicher Vergleich mit eventuellen Versicherungswechsel.