Jeder 2. Rentner erhält offensichtlich einen fehlerhaften Rentenbescheid. Demzufolge fällt die ohnehin schon kleine Rente bei vielen Betroffenen noch kleiner aus. Doch was können Rentner dagegen tun?
Wer einen Renten-Antrag stellt, geht davon aus, dass die Berechnungen stimmen und die ausgezahlte Rente den jeweiligen Renten-Ansprüchen entspricht.
Ganz offensichtlich passieren aber bei der Renten-Berechnung immer wieder Fehler, die jedoch ganz unterschiedliche Gründe haben können.
In unserem Artikel gehen wir auf die möglichen Fehlerquellen bei den Rentenbescheiden ein und erklären, was Rentner tun können, wenn die Rente falsch berechnet wurde.
Was steht alles im Rentenbescheid?
Nach dem Renten-Antrag flattert irgendwann der Rentenbescheid ins Haus. Dabei handelt es sich um ein sehr wichtiges, aber auch sehr umfangreiches Dokument. Dementsprechend umfangreich sind auch die darin aufgeführten Details, bei denen sich allerlei Fehlerteufel einschleichen können.
Neben den ganz persönlichen Angaben zu Alter und Anschrift gibt der Rentenbescheid Auskunft über:
- die Art der Rente (Altersrente, Witwenrente, Erwerbsminderungsrente, Grundrente)
- die Höhe der Rente (bei der regulären Altersrente werden die Renten-Punkte aufgeführt)
- den Beginn der Renten-Zahlung
- die geleisteten Beitragszahlungen (erworbene Renten-Punkte, Versicherungsverlauf, usw.)
Wie oft sind Rentenbescheide wirklich falsch?
Es gibt keine genaue Zahl, wie viele Rentenbescheide tatsächlich falsch sind. Jedoch laut Informationen der Deutsche Rentenversicherung, entgegen der Behauptung des RTL Extra Programms, ist nicht jeder zweite Rentenbescheid falsch.
Laut der Deutsche Rentenversicherung: 2018 wurden von den 1,64 Millionen ausgestellten Rentenbescheiden in etwa 8,5% der Fälle Einwände erhoben. Nur in rund 1.000 dieser Fälle waren die Einwände zumindest teilweise erfolgreich. Die Mehrheit der Fehler bei Rentenentscheidungen resultiert oft aus unvollständigen Informationen, die von den Versicherten bereitgestellt wurden.
Die Gründe für einen fehlerhaften Rentenbescheid
Renten-Experten sind sich einig: Der Hauptgrund für die fehlerhaften Berechnungen der Rente liegt in der für ältere Menschen doch sehr komplizierten Beantragung. Das bedeutet, dass der Antrag für die Rente gar nicht so einfach auszufüllen ist.
Fehlt es dann noch an einer kompetenten Beratung, werden von zukünftigen Renten-Beziehern häufig falsche oder unvollständige Angaben gemacht.
Unser Tipp: Am besten den Antrag zusammen mit einem erfahrenen Renten-Berater oder beispielsweise zusammen mit der VdK ausfüllen.
Aber auch falsche Berechnungen können ein Grund sein, warum am Ende die Rente nicht stimmt.
Diese Fehler wurden am häufigsten festgestellt
Bei stichprobenartigen Überprüfungen von Rentenbescheid hat das Bundesversicherungsamt festgestellt, dass die meisten Fehler bei den Anrechnungszeiten gemacht werden.
So werden häufig Ausbildungszeiten, Auslandsaufenthalte, Einkommenshöhen bei selbstständigen Partnern, Teilrenten, befristete Erwerbsminderungsrenten, Unfallrenten, DDR-Renten-Ansprüche, Versorgungsausgleiche oder auch freiwillige Renteneinzahlungen nicht korrekt berechnet oder auch komplett vernachlässigt.
Das sollten Rentner bei einem fehlerhaften Rentenbescheid tun
Eine falsche Berechnung, aus welchem Grund auch immer, führt zu einem fehlerhaften Renten-Bescheid. Das macht sich später im Geldbeutel deutlich bemerkbar.
Von daher gilt: Wer seinen Renten-Bescheid bekommt, sollte in aller Ruhe alle Einzelheiten nachprüfen. Zunächst sollten die persönlichen Daten genau überprüft werden.
Im zweiten Schritt sind die aufgeführten Versicherungszeiten zu prüfen. Häufig liegen hier die meisten Fehler. Sind nicht alle dieser Zeiten korrekt aufgeführt, kann das einen massiven Einfluss auf die Renten-Höhe haben.
Anschließend ist es ratsam, die Kindererziehungszeiten zu überprüfen. Auch wenn sich dadurch die Rente nicht erhöht, für die Renten-Punkte sind sie sehr wichtig.
Zum Schluss ist es wichtig, eventuell freiwillig gezahlte Renten-Beiträge zu prüfen. Sind die Angaben hierzu korrekt, oder fehlt vielleicht etwas?
Fehler im Rentenbescheid gefunden?
Weist der Renten-Bescheid Fehler auf, sollten Rentner tunlichst innerhalb von 4 Wochen Widerspruch einlegen.
Das geht wesentlich einfacher, als den Antrag für die Rente auszufüllen. Unter der Angabe der persönlichen Rentenversicherungsnummer sowie des Datums vom Renten-Bescheid wird dem Rentenversicherungsträger mitgeteilt, welcher Fehler aufgetreten ist und bittet um eine Überprüfung und Neuberechnung.
Ist der Widerspruch rechtens, wird die Renten-Versicherung eine Korrektur vornehmen und gegebenenfalls eine Renten-Nachzahlung über den Differenzbetrag auslösen.
Widerspruch-Frist verpasst?
Wer die Frist für den Widerspruch verpasst, hat die Möglichkeit, einen Überprüfungsantrag zu stellen. Dabei geht man ebenso vor wie beim Widerspruch.
Widerspruch abgelehnt?
Gesetzt den Fall, dass die Renten-Versicherung den beanstandeten Fehler nicht akzeptiert, wird der Widerspruch automatisch an ein Gremium der Widerspruchsstelle weitergeleitet.
Lehnt auch dieses Gremium den Widerspruch gegen den fehlerhaften Renten-Bescheid ab, haben Rentner das Recht, vor dem Sozialgericht Klage dagegen einzulegen.
Fazit: Jeder Renten-Bescheid sollte geprüft werden
Es ist verständlich, dass Rentner auf keinen einzigen Cent der ihnen zustehenden Rente verzichten wollen und können. Dennoch können natürlich Fehler passieren. Um hier keine Einbuße zu haben, ist es ratsam, den Renten-Bescheid sehr genau zu prüfen und nötigenfalls um Abhilfe zu bitten.