Millionen von Geringverdienern stellen sich unweigerlich die Frage, was ist besser und sich 2024 mehr lohnt: Wohngeld oder Bürgergeld? Immerhin gab es bei beiden Sozialleistungen Anpassungen.

Die finanziellen Herausforderungen werden auch im neuen Jahr nicht weniger. Denn auch der angehobene Mindestlohn kann die weiter steigenden Ausgaben wie beispielsweise bei Strom, Gas, Sprit und Heizöl kaum kompensieren.

In unserem Artikel geben wir einen Überblick, ob und für wen es 2024 sinnvoll ist, Bürgergeld oder Wohngeld zu beantragen. Zudem zeigen wir, welche Neuregelungen und Anpassungen bei den beiden Sozialleistungen in Kraft getreten sind und welche Vorteile das bringen kann.

Wohngeld oder Bürgergeld: Die Gemeinsamkeiten

Für beide Sozialleistungen ist die Bedürftigkeit der Antragsteller ausschlaggebend. Geringverdiener, deren Lebenshaltungskosten das monatliche Einkommen trotz erhöhten Mindestlohn übersteigen, haben Anspruch auf Wohngeld oder Bürgergeld.

In beiden Fällen sind ein Antrag sowie der Nachweis über die Bedürftigkeit notwendig.

Während das Wohngeld bereits im vergangenen Jahr reformiert wurde und nun Wohngeld Plus heißt, gab es beim Bürgergeld erst zum 01.01.2024 eine Anpassung. Bei beiden Sozialleistungen wurden im Rahmen der Anpassungen die Regelsätze erhöht.

Höhere Regelsätze in 2024

Aufgrund der Reform beim Wohnkostenzuschuss erhalten Anspruchsberechtigte im Durchschnitt 370 Euro statt rund 180 Euro pro Monat.

Beim Bürgergeld Regelsatz gab es eine Erhöhung von 61 Euro, sodass es seit Beginn des neuen Jahres für einen Alleinstehenden 563 Euro pro Monat gibt.

Abhängig ist dies natürlich immer von den individuellen Lebensumständen und Voraussetzungen.

Wohngeld und Bürgergeld: Kann man beides zusammen beantragen?

Auch wenn es sicher schön wäre, aber beide Sozialleistungen zusammen erhalten, geht nicht. Hier gibt es nur: Entweder Wohngeld oder Bürgergeld.

Warum? Ganz einfach: In den Regelsätzen für Bürgergeld-Empfänger sind die Kosten für Miete, Nebenkosten usw. bereits einkalkuliert.

Wohngeld oder Bürgergeld: Was ist 2024 für Geringverdiener besser?

Zunächst einmal: Wohngeld gehört laut § 12 a SGB II zu den vorrangigen Sozialleistungen. Im Klartext bedeutet das: Wer nur über ein geringes Einkommen verfügt und finanzielle Unterstützung vom Staat benötigt, muss zuerst Wohngeld beantragen.

Im Grunde lässt sich die Frage ganz einfach beantworten: Reicht das eigene Monatseinkommen zusammen mit dem Wohngeld, um alle Lebenshaltungskosten einschließlich Miete und Strom zu decken, braucht es kein Bürgergeld.

Wenn das eigene Einkommen, Vermögen und die beantragten Sozialleistungen (z.B. Wohngeld oder Kinderzuschlag) nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu sichern und die Lebensunterhaltungskosten zu decken, könnten Geringverdiener Anspruch auf Bürgergeld haben und sollten erfragen, ob sie das beantragen können.

Beachten Sie: Laut Caritas.de, wenn der Bürgergeld-Antrag genehmigt wird und der Bedürftige bis zur Annahme des Bürgergeldes Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten hat, werden diese Leistungen storniert und stattdessen durch die Leistung des Bürgergeldes ersetzt.

Wann wird der Wohngeld-Antrag abgelehnt?

Würden die Lebenshaltungskosten das monatliche Mindestlohneinkommen zusammen mit dem Wohngeld übersteigen, kommt nur ein Bürgergeld-Antrag in Frage.

Wohngeld wird nicht bewilligt, wenn die Wohnkosten trotz der Wohngeld-Zahlung trotzdem nicht abgedeckt wären, weil das Haushaltseinkommen unter dem Regelsatz vom Bürgergeld liegt. Oder aber, wenn bereits eine andere Sozialleistung in Anspruch genommen wird bzw. das Einkommen und Vermögen zu hoch sind.

Natürlich können Bedürftige zuerst einen Antrag auf Bürgergeld stellen. Erfahrungsgemäß werden jedoch die Mitarbeiter der Jobcenter immer erst fragen, ob bereits Wohngeld Plus beantragt wurde.

Unser Tipp: Jobcenter sind zur Beratung verpflichtet

Wenn Sie sich beispielsweise als Geringverdiener oder Rentner nicht sicher sind, ob für Sie Wohngeld oder Bürgergeld die bessere Wahl wäre, lassen Sie sich von Ihrem zuständigen Jobcenter beraten. Denn am Ende geht es um Ihr Geld und Ihre individuellen Ansprüche, die jedoch von sehr vielen Faktoren abhängen.