Der Juli ist nicht nur der Beginn der zweiten Jahreshälfte, sondern auch ein Monat vieler Veränderungen für Verbraucher in Deutschland. Manche Neuerungen werden begrüßt, andere Regelungen diskutiert.

Mit dem Juli beginnt zunächst die zweite Phase des Bürgergeldes. Empfänger von Sozialleistungen können dadurch ab ersten Juli mehr dazuverdienen. Diese Veränderungen kommen zusätzlich zu den finanziellen Zuschüssen für Bürgergeld-Empfänger, die sich in Ausbildung befinden oder eine berufliche Qualifikation anstreben.

Ab 1. Juli 2023 gibt es auch höhere Pfändungsfreigrenzen. Das bedeutet, dass Personen mit Schulden mehr von ihrem Einkommen behalten können.

Ab Ende Juli werden etwa 21 Millionen Rentner in Deutschland mehr Geld erhalten, da die Rentenerhöhung für 2023 fortgeschrieben wird.

Allerdings werden die Pflegeversicherungsbeiträge in Deutschland aufgrund der Einführung der Pflegereform deutlich steigen. Diese Veränderung wird auch Millionen von Arbeitnehmern betreffen und Personen müssen ab Juli mit weniger Nettoeinkommen rechnen.

Was ist die Pflegereform?

Die Pflegereform wurde im Juni 2023 von der Regierung genehmigt. Ziel der sozialen Reform ist es, mehr Leistungen und Verbesserungen für diejenigen zu bieten, die auf Pflegedienste angewiesen sind.

Das langfristige Ziel der Pflegereform ist es, dringend benötigte Verbesserungen in den Pflegediensten bis zum 1. Januar 2024 umzusetzen. Das bedeutet, dass Personen, die langfristige Pflege benötigen, eine bessere Unterstützung und mehr Hilfe erhalten werden. Darüber hinaus sind weitere Anpassungen der Beitragssätze für die Pflegeversicherung zum 1. Januar 2025 geplant. Diese zukünftigen Veränderungen sollen sicherstellen, dass das System auf die sich verändernden Bedürfnisse der Bevölkerung reagiert und anpassungsfähig bleibt.

Das Ziel der Reform ist es, bis Januar 2024 signifikante Verbesserungen in den Pflegediensten einzuführen. Es ist auch geplant, das Pflegegeld bis 2025 um 5 Prozent zu erhöhen.

Wie ändern sich die Pflegeversicherungsbeiträge ab Juli 2023?

Ab dem 1. Juli 2023 soll die Reform die Beiträge zur langfristigen Pflegeversicherung stabilisieren und den Weg für zukünftige Verbesserungen ebnen. Dafür werden die Beitragssätze für die langfristige Pflegeversicherung um 0,35 Prozentpunkte erhöht. Diese Anpassung wird voraussichtlich zusätzliche Einnahmen in Höhe von etwa 6,6 Milliarden Euro pro Jahr generieren. Diese Beiträge werden zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geteilt, mit einem zusätzlichen Zuschlag für Kinderlose.

Kurz gesagt: Viele Arbeitnehmer werden ab Juli verdienen weniger Nettoeinkommen.

Personen ohne Kinder zahlen deutlich höhere Beiträge zur Pflegeversicherung

Die Beitragssätze für die langfristige Pflegeversicherung werden auch mit der Anzahl der Kinder, die eine Familie hat, angepasst. Im Allgemeinen werden Eltern etwas niedrigere Beiträge zahlen und dadurch finanziell entlastet. Ziel ist es, Familien zu unterstützen und das System fairer zu gestalten, indem Beiträge an die individuelle Lebenssituation angepasst werden.

Tabelle: Pflegeversicherungsbeiträge ab Juli 2023 

Familien Stand Pflegeversicherung % Prozent Anteil Arbeitnehmer
ohne Kinder 4%* 2,3%
+ 1 Kind 3,40% 1,7%
+ 2 Kinder 3,15% 1,45%
+ 3 Kinder 2,90% 1,2%
+4 Kinder 2,65% 0,95%
+ 5 Kinder oder mehr 2,40% 0,7%

*Ab Juli 2023 der Kinderlosenzuschlag ist 0,6. Das bedeutet, dass der Beitrag für Kinderlose ist 3,4% + 0,6% = 4%
Hinweis: Die Prozentsätze werden auf das Bruttoeinkommen angewandt.

Netto-Gehalt sinkt ab Juli 2023 für Millionen Menschen 

Als Folge der Veränderungen erfahren viele Arbeitnehmer ohne Kinder einen Rückgang des Nettogehalts. Ihre Pflegeversicherungsbeiträge steigen ab Juli. Arbeitnehmer ohne Kinder werden einen Anstieg ihrer Beiträge zur langfristigen Pflegeversicherung auf 2,3 Prozent verzeichnen, was einem Anstieg um 0,425 Prozent gegenüber dem vorherigen Satz entspricht.

Im Gegensatz dazu können viele Arbeitnehmer mit mehreren Kindern mit einem Anstieg ihres Nettogehalts rechnen, da sie von niedrigeren Beitragssätzen profitieren werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Anpassungen darauf abzielen, die Last der Beiträge zur langfristigen Pflegeversicherung gerechter zu verteilen und dabei die Bedürfnisse verschiedener Personen und Familien zu berücksichtigen.

Arbeitnehmer mit einem Kind werden einen Beitragssatz von 1,7 Prozent haben, was einer Steigerung von 1,75 Prozent gegenüber vorher bedeutet.

Im Gegensatz dazu werden Arbeitnehmer mit mehr als einem Kind eine Verringerung ihrer Beiträge feststellen und in der Folge eine Erhöhung der Nettogehälter verzeichnen.

Wer ist von den höheren Pflegebeiträgen betroffen?

Bürgergeld-Empfänger

Die Empfänger von Bürgergeld sind von den höheren Beiträgen nicht direkt betroffen. Denn bei Sozialhilfeempfängern werden die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge vom Jobcenter übernommen.

Rentner

Rentner sind von den höheren Pflegebeiträgen direkt betroffen. Einige kritisieren sogar, dass die bevorstehende Rentenerhöhung nicht ausreicht, um den Rentnern genügend Mittel zur Verfügung zu stellen, um sowohl die Inflation als auch die höheren Pflegebeiträge zu decken.

Studenten

Studenten, die älter als 24 Jahre sind, sind auch von den höheren Pflegebeiträgen betroffen.

Alle Angaben sind ohne Gewähr.