Job oder Bürgergeld: Lohn sich Arbeit 2024 noch? Seit den Erhöhungen des Bürgergeld-Regelsatzes um durchschnittlich 12 Prozent im 2024 waren die letzten Monate voller Debatten und Diskussionen. Eine neue Studie enthüllt, ob Bürgergeld-Empfänger tatsächlich mehr erhalten oder ob Arbeiter finanziell im Vorteil sind.

Die Studie untersucht die Einkommensunterschiede und Anreize zur Arbeit. Die Forscher analysieren dabei, wie sich Änderungen im deutschen Steuer- und Transfersystem im Jahr 2024 auf die Haushaltseinkommen auswirken. Trotz einer Erhöhung der Bürgergeld-Regelsätze zeigt die Studie eine Lohnlücke und die Notwendigkeit von Reformen zur Förderung der Arbeit.

Hauptpunkte: Job oder Bürgergeld? 

  • Eine Studie von 2024 untersucht Einkommensunterschiede und Arbeitsanreize im sich wandelnden deutschen Sozialsystem.
  • Trotz erhöhter Sozialleistungen besteht weiterhin eine Lohnlücke, was die Notwendigkeit arbeitsfördernder Reformen betont.
  • Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Bewältigung von Arbeitsanreizen und Einkommensunterschieden für das gesellschaftliche Wohlergehen.

Bürgergeld 2024 – Fehlt die Einkommenslücke zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen?

Die Ifo-Institut Studie beginnt mit der Diskussion über die Erhöhung des Bürgergeld-Regelsatzes im Jahr 2024. Die 12-prozentige Erhöhung hat viele kontroverse Punkte, und einige Politiker sind größtenteils dagegen, mit der Begründung, dass die Einkommenslücke zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen erhalten bleiben muss.

Laut der WELT ist Angelina Nitschke ein Beispiel dafür, wie Menschen wie sie, die mit ihrem Mann und vier Kindern derzeit von Bürgergeld leben, die Erhöhung des Bürgergeld-Regelsatzes im Jahr 2024 kritisch betrachten. Nitschke berichtet, dass die Erhöhung es ihnen zwar ermöglicht, monatlich etwa 1000 Euro zu sparen. Sie argumentiert, dass die vorgeschlagene Erhöhung des Regelsatzes überflüssig sei und potenziell demotivierend auf die Jobsuche wirken könnte. Ihre Perspektive verdeutlicht, wie individuelle Lebensumstände die Wahrnehmung staatlicher Unterstützungsmaßnahmen beeinflussen können.

Andererseits haben soziale Organisationen wie der Paritätische Gesamtverband behauptet, dass der Bürgergeld-Regelsatz im Vergleich zur wirtschaftlichen Landschaft und den Preisen für Lebensmittel immer noch nicht ausreicht, um Menschen anständige Lebensbedingungen zu ermöglichen.

Die Tabelle unten zeigt einen Überblick über den Bürgergeld-Regelsatz 2024 basierend auf den unterschiedlichen Regelbedarfsstufen.

Haushaltstyp / Regelbedarf Bürgergeld Regelsatz 2024
Alleinstehende / volljährig 563 Euro
Alleinerziehende / volljährig 563 Euro
Paare (Bedarfsgemeinschaft) 506 Euro
Erwachsene (im Haushalt Dritter) 451 Euro
Jugendliche 14-17 Jahren 471 Euro
Kinder 6-13 Jahren 390 Euro
Kinder unter 6 Jahren 357 Euro

Aber nicht nur die Erhöhung des Bürgergeld-Regelsatzes hat viele arbeitende Familien empört.

Die Tatsache, dass der Mindestlohn im Jahr 2024 um 3,4 Prozent gestiegen ist (von 12 Euro auf 12,41 Euro), im Vergleich zur 12-prozentigen Erhöhung des Bürgergeld-Regelsatzes, hat zu kontroversen Ansichten geführt. Andererseits waren auch Rentner nicht erfreut, dass sie keine Entschädigung erhalten haben und dass die potenzielle Rentenerhöhung für 2024 voraussichtlich erneut unter 10 Prozent liegen wird..

Die Forscher Maximilian Blömer, Lilly Fischer, Manuel Pannier und Andreas Peichl untersuchen, ob diese Erhöhung mit der Realität der Situation übereinstimmt und ob die Einkommenslücke noch besteht. Sie analysieren verschiedene monatliche Einkommen und berücksichtigen dabei Änderungen im deutschen Steuer- und Transfersystem.

Hinter der Studie

Die Studie verwendet das ifo Mikrosimulationsmodell, um die deutsche Steuer- und Transfersituation im Jahr 2024 zu verstehen.

Durch die Überprüfung aller geplanten Anpassungen, einschließlich Updates zum Bürgergeld und Änderungen an Zulagen, untersucht die Forschung auch, wie verfassungsmäßige Regelungen im Steuerrecht das Einkommen beeinflussen werden.

Die Analyse berücksichtigt auch erwartete Änderungen aus dem Inflationsausgleichsgesetz, wie Verschiebungen bei Einkommensteuerschwellen und Erhöhungen von Mindestlohn und Unterhaltsanforderungen.

Die Studie betrachtet verschiedene Haushaltstypen für ihre Analyse: 

  • Eine einzelne Person
  • Ein alleinerziehender Elternteil mit zwei Kindern
  • Ein Paar mit zwei Kindern
  • Ein Alleinverdiener
  • Ein Paar, das beide arbeiten und die Verdienstverantwortung teilt

Das Alter der Kinder (fünf und neun Jahre) fügt familiäre Komplexität hinzu.

Die Forscher betrachten auch Haushalte, die Transferleistungen erhalten, einschließlich Bürgergeld, Wohngeld, Kinderzuschlag, Unterhaltsvorschüsse und Kindergeld.

Job oder Bürgergeld: Lohnt sich Arbeit noch?

Die Studie vereinfacht die Einkommenslücke als Differenz zwischen verfügbaren Einkommen bei 2.000 Euro und 0 Euro Bruttoeinkommen.

Die Studie zeigt, dass die Einkommenslücke im Jahr 2024 weiterhin besteht, wobei interessante Unterschiede im Einkommen aus Beschäftigung gegenüber Arbeitslosigkeit, insbesondere unter Berücksichtigung von Mietniveaus, zu sehen sind.

Die Tabelle unten zeigt das verfügbare Einkommen der Haushalte nach Abzug von Miete und Heizungskosten.

Haushalt Brutto-Einkommen Ohne Sozialleistungen Mit Sozialleistungen
Alleinstehende 1.000 Euro 357 Euro 891 Euro
Alleinstehende 2.000 Euro 965 Euro 1.020 Euro
Alleinerziehende 1.000 Euro 622 Euro 2.033 Euro
Alleinerziehende 2.000 Euro 1.320 Euro 2.489 Euro
Paar: Alleinverdiener 1.000 Euro 502 Euro 2.127 Euro
Paar: Alleinverdiener 2.000 Euro 1.226 Euro 2.442 Euro
Paar: Doppelverdiener 1.000 Euro 630 Euro 2.159 Euro
Paar: Doppelverdiener 2.000 Euro 1.375 Euro 2.617 Euro

Die Antwort ist klar: Diejenigen, die arbeiten und soziale Unterstützung erhalten, verdienen mehr als Bürgergeld-Empfänger, die nicht arbeiten.

Sie können das gesamte Forschungspapier über den folgenden Link aufrufen: https://www.ifo.de/publikationen/2024/aufsatz-zeitschrift/lohnt-sich-arbeit-noch-lohnabstand-und-arbeitsanreize-2024

Schockierend: Mehr verdienen lohnt sich nicht?

Wenn wir uns die obige Tabelle ansehen, ist deutlich zu erkennen, dass ein höheres Bruttogehalt nicht sofort in den gleichen Prozentsatz an verfügbarem Einkommen für Haushalte umgesetzt wird. (Anmerkung: Für diese Studie wurde das verfügbare Einkommen als das Geld definiert, das Haushalte nach Zahlung von Miete und Heizkosten übrig haben, um es nach Belieben auszugeben).

Die Studie kritisiert den aktuellen Mangel an Anreizen zur Beschäftigung oder höheren Einkommen, insbesondere für Gering- und Mittelverdiener, und fordert umfassende Reformen in der Sozialversicherung und der Steuerpolitik. Es ist ein Aufruf zum Handeln, der auf aktuelle Forschungsinnovationen hinweist, die bessere Anreize zur Arbeit, reduzierte Armutsrisiken und potenzielle Einnahmensteigerungen versprechen – ein Trio von Verbesserungen in einer komplexen wirtschaftlichen Landschaft.