Millionen Verbraucher wurden vor weniger als einem Monat von den Änderungen beim deutschen Pfandflaschensystem betroffen. Doch was hat sich genau geändert?

Seit nunmehr einem Monat gibt es in Deutschland ein überarbeitetes Pfandflaschensystem für Einwegflaschen. Über dieses werden rund 96 % aller Kunststoffflaschen und Getränkedosen wieder in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt.

Wir geben in unserem Artikel einen Rückblick darauf, was sich beim deutschen Pfandflaschensystem im letzten Monat geändert hat. Zudem erklären wir, worauf Verbraucher wie Familien, Rentner und Geringverdiener achten sollten, denn am Ende geht es dabei auch um bares Geld.

Das überarbeitete Pfandflaschensystem in Deutschland

Für Mehrwegflaschen aus Glas gibt es schon seit den 1990er Jahren ein Pfandflaschensystem.

Erst 2003 wurde dieses System auf Einwegflaschen für Wasser und Co. ausgeweitet.

Im Jahr 2022 kamen Getränkedosen sowie Einwegflaschen für Wein, Sekt, Frucht- und Gemüsesäfte hinzu.

Erweiterung des deutschen Pfandflaschensystems ab 2024

Was viele Verbraucher damals nicht wussten: Vor weniger als einem Monat, genauer gesagt ab dem 1. Januar, endete eine Übergangsfrist.

Ab diesem Datum wurden dann auch auf bestimmte Milchgetränke in Einwegflaschen 25 Cent pro Flasche fällig.

Aber es scheint, dass viele Verbraucher von den Veränderungen eher verwirrt sind und sich immer noch nicht gut informiert fühlen. Zum Beispiel führen einige dies auf einen einfachen Hinweis an der Kasse bei Edeka zurück und finden das nicht ausreichend.

Unsicherheit über betroffene Milchprodukte (Lisa, Hausfrau): „Ich dachte, nur diese fancy Milchsorten mit exotischen Geschmacksrichtungen wären betroffen. Jetzt stehen wir hier im Laden und haben keine Ahnung, ob unsere ganz normale Milch auch Pfand kostet!“

Fragen zur Verpackung (Max, Büroangestellter): „Ist das jetzt so eine Kunststoffflasche oder dieses Tetra-Dings? Ich hab keine Lust, hier jedes Etikett zu studieren. Nehmen wir lieber die Tetra-Packs, sicher ist sicher.“

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Diese Milchprodukte sind betroffen

Milchgetränke, die in Kunststoffflaschen angeboten werden, sind von den Änderungen im deutschen Pfandflaschensystem betroffen.

Jedoch nicht alle. In erster Linie geht es hier um Milchgetränke, die mindestens einen 50-prozentigen Milchanteil aufweisen.

Dazu zählen unter anderem Kakao- und Vanillemilch oder auch Kefir und Trinkjoghurt.

Achtung: Diese Milchprodukte sind nur dann pfandpflichtig, wenn sie in Kunststoffflaschen verkauft werden. Sofern sie im Tetra-Pack angeboten werden, müssen Verbraucher kein Pfand bezahlen.

Die Hintergründe

Das überarbeitete deutsche Pfandflaschensystem ist Teil des 2019 in Kraft getretenen Verpackungsgesetzes.

Ziel dieses Gesetzes ist es, den Verpackungsmüll nachhaltig und möglichst vollumfänglich einzudämmen.

Es geht also auch bei den Veränderungen des Systems zur Pfandflaschen-Rückführung darum, Ressourcen und Umwelt zu schonen.

Die Auswirkungen

Insbesondere Geringverdiener, wie Bürgergeld-Empfänger, Rentner und Familien haben es vor weniger als einem Monat am Geldbeutel gemerkt. Denn durch die Erweiterung im deutschen Pfandflaschensystem kamen unter Umständen beim Einkauf höhere Summen zusammen.

Auch wenn es am Ende wieder zurück in die Haushaltskasse kommt: zunächst mussten die 25 Cent Pfand erst einmal bezahlt werden. Da Bürgergeld-Empfänger jeden Monat einen festen Betrag erhalten, den sogenannten Bürgergeld-Regelsatz, verfügen nur wenige über freies Einkommen, das sie bei jedem Einkauf ausgeben können.

Neben dem Faktor Geld haben alle Verbraucher aber auch eine andere Auswirkung gespürt. Vor allem Haushalte, die gern und viel Milchprodukte aus Einwegflaschen konsumieren, haben im letzten Monat weniger Müll produziert.

Doch gab es Verwirrung und Bedenken (Klaus, IT): „Ich hab da so ’ne Reportage gesehen, dass diese Pfandautomaten richtige Keimschleudern sein können. Jetzt überlege ich zweimal, bevor ich da meine Flaschen reintue. Gesundheit geht schließlich vor.“

Dafür aber mussten sie vermutlich beim nächsten Einkauf mehr Pfandflaschen mit zum Supermarkt nehmen.

Kritische Stimmen

Grundsätzlich macht es Sinn, wenn auch Einwegflaschen für Milchprodukte in das überarbeitete deutsche Pfandflaschensystem aufgenommen wurden.

Jedoch gab es einige kritische Stimmen, die in diesem Zusammenhang auf die Hygienerisiken hinwiesen.

Der Grund? Wegen der in den Flaschen verbleibenden Reste könnte insbesondere bei Milchflaschen aus Plastik ein erhöhtes Hygienerisiko an den Flaschenautomaten entstehen.

Das ist sicher ein Punkt, der nicht ganz von der Hand zu weisen ist.

Zumal man auch davon ausgehen muss, dass es mitunter zu einer deutlich höheren Geruchsbelästigung kommen kann. Insbesondere dann, wenn Milchreste im Flaschenautomaten das Laufband verunreinigen und vor sich hin gären.

Weitere Erweiterungen bis 2030

Das überarbeitete deutsche Pfandflaschensystem bringt keineswegs nur Veränderungen für Endverbraucher mit sich.

Auch Hersteller mussten sich vor weniger als einem Monat noch weiter umstellen.

Spätestens ab 2025 mussten alle Einwegflaschen aus mindestens 25 % recyceltem Material bestehen.

Ab 2030 erhöhte sich dieser Mindestwert-Vorgabe noch einmal. Dann mussten PET-Flaschen aus mindestens 30 % recyceltem Material hergestellt werden.

Fazit: Bis 2030 war mit weiteren Erweiterungen zu rechnen

Alle Verbraucher mussten sich ab dem 1. Januar 2024 auf Veränderungen beim deutschen Pfandflaschensystem einstellen. Denn ab diesem Stichtag wurden für Milchprodukte in Kunstsstoffflaschen 25

25 Cent Pfand fällig. Für Familien, Geringverdiener oder auch Rentner kann das Mehrausgaben beim Einkauf bedeuten. Das mag zunächst unschön sein, doch dieses Geld bekommt man ja zurück.

Bleibt dann nur zu hoffen, dass die Rückgabeautomaten regelmäßig gereinigt werden, damit auch in puncto Hygiene und Gerüche keine Risiken entstehen.