Bezahlt das Jobcenter Autoreparatur für Bürgergeld-Empfänger? In einigen Fällen könnten diejenigen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, zusätzliche finanzielle Hilfe erhalten, um die Rechnung für die Kfz-Reparatur zu bezahlen.

Ein Auto ist nicht nur ein Transportmittel. Für viele ist es eine lebenswichtige Verbindung zur Arbeit, Familie, zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen. Doch was passiert, wenn diese Freiheit auf Rädern ausfällt, weil Reparaturkosten, insbesondere für Menschen mit einem begrenzten Budget, überwältigend werden?

Der Bürgergeld-Regelsatz reicht oft nicht für Autoreparaturen

Eine Autoreparatur kann zwischen 50 Euro und weit mehr als 1000 Euro kosten. Angesichts des Bürgergeld-Regelsatzes von 502 Euro im Jahr 2023 könnte es für Sozialleistungsempfänger schwierig werden, Geld für benötigte Autoreparaturen anzusparen.

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KFZ Reparaturen mit Bürgergeld: Gibt’s einen Zuschuss?

Die meisten Autobesitzer sind gelegentliche Pannen und die damit verbundenen finanziellen Lasten gewohnt. Diese Reparaturkosten können besonders für diejenigen mit begrenztem Einkommen eine erhebliche Belastung darstellen. Für Bürgergeld-Empfänger gibt es hier eine gute Nachricht: Sie müssen diese Kosten nicht immer alleine tragen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass das Jobcenter generell keine speziellen Zuschüsse für allgemeine Autoreparaturen gewährt. Diese finanzielle Unterstützung wird nur in Ausnahmefällen gewährt, wie wir weiter unten im Artikel sehen werden.

Bezahlt das Jobcenter meine Autoreparatur?

Ein kürzlich gefälltes Urteil des Sozialgerichts in Mainz hat Licht auf diesen wenig bekannten Vorteil geworfen. Das Urteil? Das Jobcenter könnte die Autokosten für Bürgergeld-Empfänger in besonderen Fällen übernehmen.

Fall:  Eine Reinigungskraft aus Ruhlsdorf, einem kleinen Dorf zwischen Berlin und Leipzig, die zwei Jobs hat, war trotzdem auf Bürgergeld angewiesen. Als das Auto ihres Mannes, ihr Haupttransportmittel zur Arbeit, kaputt ging, schienen die Reparaturkosten unbezahlbar. Daher wandte sie sich in der Hoffnung auf finanzielle Hilfe an das Jobcenter.

Die Antwort des Jobcenters war alles andere als ermutigend. Sie argumentierten, dass das Alter des Autos es zu einer schlechten Investition für Reparaturen mache. Sie waren auch der Meinung, dass selbst Personen, die Bürgergeld beziehen, Ersparnisse für solche Notfälle haben sollten.

Autoreparatur als Mehrbedarf mit Bürgergeld

Die Reinigungskraft ließ sich jedoch nicht so leicht entmutigen und beschloss, die Entscheidung des Jobcenters vor Gericht anzufechten. Ihr Argument war einfach: Das Auto war für ihren Lebensunterhalt von entscheidender Bedeutung und angesichts ihrer finanziellen Lage war es fast unmöglich, Ersparnisse zu bilden. Zudem gab es keine alternative Transportmöglichkeit, um die Arbeitsstellen zu erreichen.

In einem Urteil, das Auswirkungen auf viele andere haben könnte, entschied sich das Gericht für sie. Das Urteil betonte die Rolle des Jobcenters bei der Hilfe zur Integration von Einzelpersonen zurück in den regulären Arbeitsmarkt. Wenn ein Auto für diese Integration entscheidend ist, wird seine Reparatur zu einer notwendigen Dienstleistung.

Was tun, wenn das Jobcenter ablehnt?

Wie bereits erwähnt, ist es üblich, dass das Jobcenter Reparaturanträge ablehnt. Wenn die Autoreparatur jedoch wirklich notwendig ist, damit der Bürgergeld-Empfänger zur Arbeit kommt und dies direkt mit seiner Integration auf dem Arbeitsmarkt zusammenhängt, ist es wichtig, andere rechtliche Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Es ist ratsam einen Anwalt zu spezifischen Fällen zu kontaktieren, um die Notwendigkeit einer Auto-Reparatur rechtlich zu prüfen und ggf. den gerichtlich einzufordern.

Darlehen vom Jobcenter für Autoreparaturen

In bestimmten Fällen können Bürgergeld-Empfänger ein zinsfreies Darlehen vom Jobcenter beantragen, um die Autoreparaturkosten zu decken. Seit Juli 2023 beträgt die Rückzahlungsrate des Darlehens 5% vom monatlichen Satz. Es kann jedoch auch ein anderer Zinssatz zur Rückzahlung des Darlehens mit dem Jobcenter vereinbart werden.

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